Ob auf oder jenseits der Yogamatte ...
Wie oft habe ich in Yogastunden immer wieder betont, dass es im Yoga darum geht mit der Aufmerksamkeit bei sich selbst und im Moment zu bleiben und sich nicht mit dem Nachbarn oder Abbildungen bzw. Videodarstellungen zu vergleichen? Sondern stattdessen sich zu fragen: Was tut mir jetzt im Moment gut? Wo ist jetzt im Augenblick meine Grenze? Kann ich diese jetzt so annehmen und akzeptieren? Kann ich sie jetzt erweitern oder ist es besser für mich diese momentan so zu belassen?
Und ja manchmal kommt es vor, dass jemand zu weit gegangen ist und es mehr oder weniger Zeit der Heilung bedarf. Eine kleine Erinnerung seine Grenzen zu respektieren.
Kannst du die Verletzung und das Vergleichen mit dem Nachbarn da sein lassen? Und was passiert, wenn nicht? Kannst du dich in deinem so sein annehmen? Und was wenn nicht?
Auf der Yogamatte ist das eine, wie geht es im Rest des Lebens?
Hier möchte ich von meiner eigenen Erfahrung sprechen. Auf der Yogamatte gelang es mir immer gut. Hier konnte ich meine Grenzen immer gut annehmen und mit ihnen umgehen, sie langsam erweitern ohne mich zu überfordern. Da ich nicht besonders ehrgeizig bin, habe ich vieles an Asanas (Körperpositionen) nie gelernt was ansonsten sicherlich möglich gewesen wäre. Ein gewisses Level reichte mir und ich sah keinen Sinn darin weiter zu gehen.
Viel schwieriger finde ich es jenseits der Yogamatte. Wie geht es mir, wenn ich merke, dass ich weniger leisten kann als ich möchte? Wie geht es mir, wenn ich von außen auch noch Bemerkungen erhalte, die darauf hinzielen, dass ich zu wenig leiste? Aufgewachsen unter dem Motto: „Nur wer etwas leistet, ist etwas wert“ und nach wie vor in einer Leistungsgesellschaft lebend, ist es schwierig für mich. Teilweise habe ich mich dem Leistungsdiktat bewusst oder unbewusst verweigert. Trotzdem treibt es mich vor sich her, und ich übe mich darin, mich in meinem so sein anzunehmen. Ich möchte oft soviel mehr … und dann schaffe ich es nicht oder merke, dass schon viel weniger zuviel war.
Geht dir das auch so? Vielleicht magst du dir den Podcast „Die Diskrepanz zwischen Können und Wollen“ von Verena König anhören? Es mag sein du findest hilfreiches darin wie die Aussage „Mehr ist
heute einfach nicht drinn“. Ich wünsche dir ein liebevolles annehmen dessen was für dich im Moment richtig ist.